FiLBY

FILBY – Fachintegrierte Leseförderung Bayern

Eine Leseinitiative für die Grundschule, entwickelt in Zusammenarbeit von Kultusministerium, ISB und dem Lehrstuhl für Deutschdidaktik in Regensburg

Wenn man ein Vorschulkind danach befragt, was es lernen wird, wenn es in die Schule kommt, dann lautet die Antwort meist ganz klar „Lesen, Schreiben und Rechnen“!

Für ErstklasslehrerInnen ist gerade das Lesenlernen immer wieder ein faszinierender Prozess.  Denn es ist ja nicht damit getan, nur die erlernten Buchstabennamen hintereinander aufzusagen. Irgendwann um Weihnachten herum wird aus diesen einzelnen Lauten plötzlich ein richtiges Lesen.  Das „passiert“ nie bei allen Kindern gleichzeitig und es lässt sich auch kaum erklären, warum das Lesen an einem Tag noch nicht und am anderen dann schon funktioniert!

Ab da heißt es dann: Üben, üben, üben, denn Lesen lernt man nur durch Lesen!

Während es aber für Mathematik und auch für das Rechtschreiben viele Regeln, Lösungsschritte, Kniffe und Übungsprogramme gibt, sind diese Hilfestellungen beim Lesen eher rar. In einer Klasse mit etwa 20 Schülern bleibt innerhalb eines Vormittages vor allem für das laute Vorlesen, das anfangs auch beim Zuhörer noch viel Geduld erfordert, wenig Zeit für jedes einzelne Kind.

Umso mehr weckte es unser Interesse, als wir von der Leseinitiative namens „FILBY“ hörten, für die wir uns als Schule erfolgreich bewerben konnten. Seit dem Schuljahr 2018/19 nehmen wir nun mit unseren Klassen daran teil. Angeleitet durch bislang 7 digitale Fortbildungseinheiten wird so – angefangen von der 2. Klasse – erst das gemeinsame laute Lesen geübt, um die sogenannte Leseflüssigkeit zu steigern, in der 3. und 4. Klasse wird im Anschluss daran zunehmend das sinnentnehmende Lesen von Sachtexten, also die Inhaltsebene in den Mittelpunkt gerückt. Dafür stehen neben ausgesuchten Kinderbüchern auch speziell erstellte Sachtexte für eine systematische Förderung zur Verfügung.

Völlig neu an FILBY sind die zur Verfügung gestellten Hördateien zu den verschiedenen Texten in der 2. Jahrgangsstufe. In einem Dreischritt hören die Kinder die Texte zunächst an und zeigen dabei nur im Buch mit dem Finger mit. In einem zweiten Durchgang sprechen sie dabei leise murmelnd mit und tragen sich in einem dritten Durchlauf den Text schließlich in Partnerarbeit satzweise abwechselnd laut vor. Alle Kinder tun dies also gleichzeitig und in vollem Textumfang.

So wird nicht nur erreicht, dass die Kinder ein akustisches Vorbild im lauten Vorlesen haben und lernen, sich im Text zu orientieren, die Lehrkraft ist währenddessen frei, einzelne Kinder zu begleiten und zu unterstützen. Durch das gleichzeitige Lesen kommen wirklich alle Schüler in täglichen Einheiten von etwa 15 Minuten zum intensiven Lesen und es ist ein ermutigendes Erleben, ein ganzes Buch komplett selbst bewältigt zu haben. In der wissenschaftlichen Begleitung der Initiative durch den Lehrstuhl für Deutschdidaktik der Universität Regensburg zeichnet sich ein nachweisbarer Zugewinn in der Lesefähigkeit durch FILBY ab, unsere Erfahrungen mit dem Programm an der Schule sind ebenfalls durchwegs positiv.